Rechtsprechung
BFH, 26.07.1972 - I R 158/71 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Wolters Kluwer
Gerichtliche Prüfung - Ablehnung eines Billigkeitserlasses - Unterlassung eines Billigkeitserlasses - Gesetzliche Grenzen des Ermessens - Zweck der Ermächtigung - Zeitpunkt der Ermessensentscheidung
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
FGO § 102
- datenbank.nwb.de(kostenpflichtig, Leitsatz frei)
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Papierfundstellen
- BFHE 106, 489
- DB 1972, 2095
- BStBl II 1972, 919
Wird zitiert von ... (38) Neu Zitiert selbst (4)
- GemSOGB, 19.10.1971 - GmS-OGB 3/70
Voraussetzungen für den Erlass der Gewerbesteuer; Rechte des Generalvertreters …
Auszug aus BFH, 26.07.1972 - I R 158/71
Durch den Beschluß GmSOGB 3/70 vom 19. Oktober 1971 (BFH 105, 101) hat der Gemeinsame Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes erkannt, daß die Entscheidung der Behörde, ob die Einziehung der Steuer nach Lage des einzelnen Falles unbillig wäre, von den Gerichten nach den für die Überprüfung behördlicher Ermessensentscheidungen geltenden Grundsätzen zu prüfen ist; danach werden Inhalt und Grenzen des pflichtgemäßen Ermessens durch den Maßstab der Billigkeit bestimmt. - BFH, 10.11.1971 - I B 14/70
Erheblicher Spielraum des Gerichts - Mögliche Verhaltensweisen - Wahlrecht - …
Auszug aus BFH, 26.07.1972 - I R 158/71
Da das Wesen einer Ermessensvorschrift darin besteht, einen Spielraum zu geben, unter einer Mehrzahl rechtlich zulässiger Verhaltensweisen wählen zu lassen (Beschluß des BFH I B 14/70 vom 10. November 1971, BFH 104, 39 [42], BStBl II 1972, 222), kann die durch § 102 FGO dem Umfange nach umschriebene gerichtliche Rechtskontrolle der Ermessensentscheidung nur auf den Zeitpunkt der Wahl durch die Verwaltungsbehörde selbst bezogen sein. - BVerwG, 19.06.1969 - I C 33.67
Erlass eines Aufenthaltsverbots gegen einen Ausländer - Voraussetzungen für ein …
Auszug aus BFH, 26.07.1972 - I R 158/71
Die Prüfung, ob die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsaktes rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht ist, kann nur auf die zu dem Zeitpunkt der Ermessensentscheidung bestehende Sach- und Rechtslage bezogen sein (vgl. Urteil des BFH II 90/62 vom 26. Januar 1966, BFH 84, 584, BStBl III 1966, 211; vgl. auch Urteil des BVerwG I C 33/67 vom 19. Juni 1969, HFR 1970, 350). - BFH, 26.01.1966 - II 90/62
Erstattung der Grunderwerbsteuer aus Billigkeitsgründen
Auszug aus BFH, 26.07.1972 - I R 158/71
Die Prüfung, ob die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsaktes rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht ist, kann nur auf die zu dem Zeitpunkt der Ermessensentscheidung bestehende Sach- und Rechtslage bezogen sein (vgl. Urteil des BFH II 90/62 vom 26. Januar 1966, BFH 84, 584, BStBl III 1966, 211; vgl. auch Urteil des BVerwG I C 33/67 vom 19. Juni 1969, HFR 1970, 350).
- BVerfG, 05.04.1978 - 1 BvR 117/73
Verfassungsrechtliche Prüfung der Versagung eines Steuererlasses aus …
Dabei sind die Gerichte von dem Beschluß des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes vom 19. Oktober 1971 (BFHE 105, 102 = BStBl 1972 II S. 603) ausgegangen, nach der die Entscheidung einer Behörde gemäß § 131 Abs. 1 Satz 1 RAO darüber, ob die Einziehung einer Steuer nach Lage des einzelnen Falles unbillig sei, von den Gerichten am Maßstab der Billigkeit nach den für die Überprüfung behördlicher Ermessensentscheidungen geltenden Grundsätzen zu prüfen ist; der Maßstab der Billigkeit bestimmt Inhalt und Grenzen des pflichtgemäßen Ermessens (BFHE 106, 489 = BStBl 1972 II S. 919; BFHE 108, 571 [572] = BStBl 1973 II S. 466). - BFH, 26.03.1991 - VII R 66/90
Für die gerichtliche Überprüfung einer behördlichen Ermessensentscheidung sind …
Denn aus dem Wesen einer Ermessensvorschrift, einen Spielraum dafür zu geben, unter einer Mehrzahl rechtlich zulässiger Verhaltensweisen wählen zu lassen, folgt, daß die durch § 102 der Finanzgerichtsordnung (FGO) dem Umfang nach umschriebene gerichtliche Rechtskontrolle der Ermessensentscheidung nur auf den Zeitpunkt der Wahl durch die Verwaltungsbehörde selbst bezogen sein kann (vgl. z.B. BFH-Urteile vom 10. Mai 1972 II 57/64, BFHE 105, 458, BStBl II 1972, 649; vom 26. Juli 1972 I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919, 920; Senatsurteil vom 24. November 1987 VII R 138/84, BFHE 152, 289, BStBl II 1988, 364, 365 m.w.N.). - VGH Baden-Württemberg, 14.11.2005 - 2 S 1884/03
Zum Inhalt eines Berufungsantrages - Zum Anspruch auf Erlass der Grundsteuer …
Die von der Beklagten herangezogene Rechtsprechung betrifft nicht den Grundsteuererlass nach § 33 Abs. 1 Satz 1 GrStG, sondern Ermessensentscheidungen über einen Billigkeitserlass (VGH Bad.-Württ., Urteil vom 20.10.1987, ZKF 1988, 34; BFH, Urteile vom 10.5.1972, BFHE 105, 458 und Urteil vom 26.7.1972, BFHE 106, 489).Da das Wesen einer Ermessensentscheidung darin besteht, einen Spielraum zu geben, unter einer Mehrzahl rechtlich zulässiger Verhaltensweisen wählen zu können, darf sich die gerichtliche Rechtskontrolle nur auf den Zeitpunkt der Entscheidung durch die Verwaltungsbehörde selbst beziehen (vgl. zur Überprüfung einer Entscheidung über einen Billigkeitserlass BFH, Urteil vom 26.7.1972, BFHE 106, 489).
- BFH, 13.04.1978 - V R 109/75
Haftungsbescheid - Zweigliedrige Entscheidung - Umfang der gerichtlichen …
Das FA beruft sich für seine gegenteilige Meinung auf die Rechtsprechung des BFH, nach der die Prüfung der Rechtmäßigkeit einer Ermessensentscheidung nur auf die Tatsachen abstellen kann, welche der zuständigen Behörde bei ihrer Entscheidung bekannt waren oder bekannt sein konnten (vgl. Urteile vom 26. Januar 1966 II 90/62, BFHE 84, 584, BStBl III 1966, 211; vom 10. Mai 1972 II 57/64, BFHE 105, 458, BStBl II 1972, 649; vom 26. Juli 1972 I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919; vom 18. November 1975 VII R 85/74, BFHE 117, 430, BStBl II 1976, 257, die sämtlich die - hier nicht vorliegende - Fallgestaltung betreffen, daß nach dem Ergehen der letzten Verwaltungsentscheidung neue tatsächliche Umstände eingetreten sind; ferner Urteile vom 1. August 1961 I 100/60 S, BFHE 74, 144, BStBl III 1962, 55; vom 31. März 1976 I R 51/74, BFHE 118, 537, BStBl II 1976, 499, unter Ziff. 2 b für den Fall, daß der Steuerpflichtige im Erlaßverfahren nach § 131 AO nicht bereit war, an der Aufklärung des Sachverhalts mitzuwirken). - BFH, 26.10.1972 - I R 125/70
Nichtanrechnung der im Ausland gezahlten Steuern wegen fehlender …
Die Entscheidung über einen Erlaßantrag aus Billigkeitsgründen ist eine Ermessensentscheidung (Beschluß des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes GmS -- OGB 3/70 vom 19. Oktober 1971, BFHE 105, 101, BStBl II 1972, 603; Urteil des Senats I R 158/71 vom 26. Juli 1972, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919). - BFH, 18.11.1975 - VII R 85/74
Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung - Anordnung durch Verfügung - Umfang …
Es führte aus, für die gerichtliche Prüfung komme es auf den Zeitpunkt der letzten Verwaltungsentscheidung an (Urteil des BFH vom 26. Juli 1972 I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919).Das FG hat sich zur Begründung seiner Auffassung auf die ständige Rechtsprechung des BFH berufen (vgl. Urteile vom 10. Mai 1972 II 57/64, BFHE 105, 458, BStBl II 1972, 649, und vom 26. Juli 1972 I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919, und die in diesen Urteilen zitierte Rechtsprechung).
- BFH, 27.05.1987 - X R 41/81
Unbilligkeit der Einziehung einer Steuer - Die gesetzlichen Grenzen des Ermessens
Ob diese Voraussetzungen zum maßgeblichen Zeitpunkt (der letzten Verwaltungsentscheidung - BFH-Urteil vom 26. Juli 1972 I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919; bzw. - im Erstattungsfall - demjenigen der Abgabenentrichtung - BFH-Urteil vom 24. September 1976 I R 41/75, BFHE 120, 212, BStBl II 1977, 127, 130) erfüllt waren, kann der erkennende Senat nicht abschließend beurteilen, weil die tatsächlichen Feststellungen des FG dies nicht ermöglichen. - FG Niedersachsen, 08.05.2019 - 4 K 108/17
Schlichte Änderung nach § 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe a) AO als …
Denn im Unterschied zu einer gebundenen Entscheidung, bei der die Verwaltung immer dann, wenn die Voraussetzungen des Tatbestandes der Norm erfüllt sind, die darin vorgesehenen Rechtsfolgen zu ziehen hat, besteht das Wesen einer Ermessensvorschrift gerade darin, der Finanzbehörde einen Spielraum zu geben, sich unter einer Mehrzahl rechtlich zulässiger Verhaltensweisen für eine zu entscheiden (BFH, Urteile vom 26. Juli 1972 - I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl. II 1972, 919; vom 31. März 1981 - VII R 1/79, BFHE 133, 13, BStBl. II 1981, 507; vom 26. März 1991 - VII R 66/90, BFHE 164, 7, BStBl. II 1991, 545; vom 6. März 1996 - II R 102/93, BFHE 180, 178, BStBl. II 1996, 396; Beschlüsse vom 10. November 1971 - I B 14/70, BFHE 104, 39, BStBl. II 1972, 222;… vom 26. Januar 2006 - VI B 89/05, BFH/NV 2006, 964). - BFH, 15.02.1973 - V R 152/69
Voraussetzungen für Erlaß wegen sachlicher Unbilligkeit
Diese Ausführungen des Gemeinsamen Senats sind in dem Sinne zu verstehen, daß der in § 131 Abs. 1 Satz 1 AO enthaltene Begriff der Unbilligkeit der Einziehung einer Steuer die Grenze bildet, die das Gesetz dem Ermessen setzt und daß die Ermessensausübung innerhalb dieser Grenze durch Billigkeit und Zweckmäßigkeit bestimmt wird, wobei Zweckmäßigkeit i. S. des § 2 Abs. 2 StAnpG bedeutet, daß der Gesetzeszweck zu berücksichtigen ist (vgl. Urteil des BFH vom 26. Juli 1972 I R 158/71, BFHE 106, 489, BStBl II 1972, 919). - FG Hamburg, 13.04.2018 - 4 K 41/15
Energiesteuerrecht: Billigkeitserstattung von Energiesteuer
Behördliche Ermessensentscheidungen kann das Gericht nach § 102 FGO grundsätzlich nur daraufhin überprüfen, ob eine Ermessensüber- oder -unterschreitung oder ein Ermessensfehlgebrauch vorliegt (vgl. z.B. BFH, Urteil vom 23.09.2004, V R 58/03; Urteil vom 07.05.1981, VII R 64/79, jeweils in: juris), und zwar grundsätzlich bezogen auf die Verhältnisse im Zeitpunkt der letzten Verwaltungsentscheidung (BFH, Urteil vom 26.07.1972, I R 158/71, in: juris; für den in Erstattungsfällen aus persönlichen Billigkeitsgründen maßgeblichen Zeitpunkt der Abgabenentrichtung vgl. BFH, Urteil vom 24.09.1976, I R 41/75, in: juris). - BFH, 18.05.2004 - VI B 51/01
Nachprüfung einer Ermessensentsch.
- BFH, 31.03.1976 - I R 51/74
Finanzgericht - Prüfung einer Ermessensentscheidung - Abweichende Feststellung - …
- FG Hamburg, 05.02.2016 - 4 K 117/14
Energiesteuerrecht: Billigkeitserlass von Energiesteuer
- BFH, 14.10.1993 - X B 52/93
Bewilligung von Prozesskostenhilfe - Erlass von Umsatzsteuer eines …
- BFH, 28.10.1981 - I R 156/78
Steuervergünstigung - Ermessensentscheidung des FA - Sonderabschreibung - …
- BFH, 06.12.1979 - V R 125/76
Streitwert - Beschwer des Haftungsschuldners - Haftungsbescheid - Tilgung der …
- BFH, 04.05.1977 - I R 236/74
Steuererlaß - Sachliche Unbilligkeit - Fehler eines rechtskräftigen Urteils - …
- BFH, 26.01.1977 - I R 163/74
Anspruch auf rechtliches Gehör - Mündliche Verhandlung - Wechsel der …
- BFH, 14.10.1987 - II R 120/85
Bewertung der Ablehnung des Erlasses von Grunderwerbsteuer als …
- BFH, 07.07.1976 - I B 93/75
Verfahren der Aussetzung der Vollziehung - Ermessensgebundener Verwaltungsakt - …
- FG Hamburg, 26.11.2010 - 4 K 287/09
Entlastung von Energiesteuer im Billigkeitswege - Nichtanwendbarkeit von § 227 AO …
- FG Hamburg, 09.08.2006 - 4 K 72/05
Erlass der Tabaksteuer aus persönlichen Billigkeitsgründen bei …
- BFH, 10.08.1976 - VII R 111/74
Aussetzung von Beitreibungsmaßnahmen - Nicht bestandskräftig abgeschlossenes …
- BFH, 09.10.1975 - V R 9/75
Uneingeschränkt gewährte Aussetzung der Vollziehung - Gefährdung des …
- FG Münster, 08.06.2005 - 1 K 5607/03
Ablehnung eines Erlaßantrags, Ermessensausübung
- BFH, 16.11.1990 - III R 196/86
Sachliche Billigkeitsgründe für eine niedrige Festsetzung von Steuern und …
- BFH, 07.10.1977 - III R 2/74
Entscheidung über Antrag - Erlaß von Vermögensabgabe-Vierteljahrsbeträgen - …
- BFH, 21.08.1974 - I R 78/74
Ersatzzustellung - Wirksamkeit - Niederlegung eines Schriftstückes - Postanstalt …
- FG Hamburg, 14.01.2009 - 4 K 394/07
Stromsteuer: Erlass gemäß § 227 AO
- FG Hamburg, 18.01.2005 - IV 143/04
Erlass einer Zinsforderung bei Erlassbedürftigkeit und Erlasswürdigkeit
- FG München, 28.05.1998 - 13 K 1411/97
Betrieb eines Einzelhandels mit Gebraucht- und Unfallfahrzeugen; Anspruch auf …
- FG Hessen, 27.09.2007 - 1 K 700/06
Keine Berichtigung infolge offenbarer Unrichtigkeit nach Ablauf der …
- FG Hamburg, 13.10.2006 - 4 K 24/06
Keine Differenzierungen hinsichtlich der Höhe von Aussetzungszinsen
- FG Hamburg, 27.09.2006 - 4 K 133/05
Rechtmäßigkeit der Versagung einer Erstattung von Mineralölsteuer; …
- OVG Bremen, 01.07.1980 - 1 BA 78/79
Anspruch auf Erlass der Lohnsummensteuer für ein Quartal wegen Hochwasserschäden …
- BFH, 09.10.1975 - V R 6/75
Uneingeschränkt gewährte Aussetzung der Vollziehung - Gefährdung des …
- FG Thüringen, 28.01.1997 - III 170/96
Steuererlass aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten; Säumniszuschläge als …
- VG Regensburg, 18.04.2007 - RN 3 K 06.1192